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-gb-

Totalitären Bestrebungen auf der Spur


Totalitäre Strömungen treffen immer dieselben Töne. Ihre Anführer versprechen allesamt dasselbe: Sie seien die „Helden“ im Kampf gegen die „Mächtigen“, „Eliten“ und „Raffgierigen“. Sie sprechen häufig von „dem Volk“, das nur sie verkörpern und dem sie zu seiner alten Größe verhelfen wollen. Sie seien es, die der Arroganz der Korruption der Machthabenden den Kampf ansagen. Sie seien es, die den Feind im Außen erkannt haben und die „Verräter“ aufdecken und ihnen den Garaus machen.

Boris Cyrulnik, 1937 in Bordeaux (Frankreich) geboren, entkam mit sieben Jahren knapp dem Tod durch die Nationalsozialis­ten. Seine Eltern, aus Polen nach Frankreich eingewanderte Juden, wurden in Vernichtungslagern der Nazis umgebracht. Als Heranwachsender ließ Cyrulnik die Frage nicht los, wie solch eine mörderische Ideologie entstehen konnte – eine Ideologie, die den Tod eines Siebenjährigen wollte. Boris Cyrulnik wurde Neuropsychiater und begab sich auf die Spur der menschlichen Abgründe.

In seinem Buch „Die mit den Wölfen heulen“, beschreibt Cyrulnik anhand seiner Biografie, welche Erfahrungen das menschliche Verhalten prägen. Er zieht dabei immer wieder Rückschlüsse auf Psychologie, Geschichte und Literatur. Dabei erläutert er auch totalitäre Bestrebungen der Jetztzeit.

Es seien das Bedürfnis nach Gruppenzugehörigkeit und in der Kindheit gelernte Identitätsstrategien, die zu Konformismus verleiten – und damit zur Akzeptanz von Lügen und Manipulation.

Angesichts allzu einfacher Erklärungen mit vermeintlich leicht zu identifizierbaren Schuldigen sei es für den Einzelnen oft schwierig, selbstständig ein Urteil zu fällen, das auf eigenen Gedanken und nicht der Meinung anderer fußt.

Boris Cyrulnik zeigt, wie wir diese Fähigkeit gewinnen, bewahren und dadurch Hass und Hetze widerstehen können. Er macht in seinem Buch deutlich, warum es sich lohnt, den Weg der inneren Freiheit immer wieder neu zu erkunden.


Boris Cyrulnik: Die mit den Wölfen heulen – warum Menschen der totalitären Versuchung so schwer widerstehen können. Droemer Verlag, München, 2023, www.droemer-knaur.de







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